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Decay and Serendipity

Decay and Serendipity erweitert das Konzept des europäischen Stillebens um das Zufallsprinzip.
Das Ignorierte und allgemein Verachtete als neues Thema: verdorrte Zweige, welke Blüten, Blattlose Bouquets, verwehtes Laub und runzlige Blätter.Feuilles mortes in surrealer, frei assoziierter Vermengung.

Verfall ist Leben. Leben ist verfallen. Solange man verfällt, lebt man. Der Tod wandelt den Verfall in Zerfall. So lange man noch lebt, ist ratsam, mit dem Verfall und nicht gegen ihn zu leben. Er ist langsam, nicht leicht zu entdecken und überhaupt nicht aufzuhalten. Drei Möglichkeiten, mit dem Verfall umzugehen: Nachgeben und irgendwann von dannen gehen. Hoffen und vergebens widerstehen. Den Verfall und seine Eigenheit entdecken: sich mit Charme und Magie der Vergänglichkeit befreunden, der Schönheit dessen, das entschwindet.

Remember that the most
beautiful things in the world
are the most useless…

John Ruskin, 1819-1900

BLINDLINGS SCHAUEN Die Arbeitsbasis dieses im Verlauf von sieben Jahren entstandenen Zyklus ist beiläufige und absichtslose Näherung. Die Wahrnehmung dessen, was sich bietet und geboten wird. Was zufällig zur Hand ist oder in Gefahr, als Abfall zu entschwinden. Was man aus Gründen, die durch Worte zu ersetzen überflüssig ist, schön und wertvoll findet. Aus alledem nach der unsterblichen Devise la fantaisie au pouvoir ohne explicite Absicht Bilder machen. Sich verhalten wie der ungezielte Bogenschuss, der sein Ziel von selber findet. Als das offene Auge, das sich nicht vor dem Anblick des von der Konvention Verfemten scheut.

SERENDIPITY definiert das OED als the faculty of making happy and unexpected discoveries by accident. „Columbus and Cabot by the greatest serendipity of history discovered America instead of reaching the Indies … looking for one thing and finding another … discovery often depends on chance, or rather on what has been called Serendipity, the chance observation falling on a receptive eye.

ZUFALL Man sagt, der Zufall führt Regie. Wir wissen nicht wie, wo, wann und warum. Wüssten wir es, dann könnten wir Geschehnisse erklären, die uns ein Rätsel sind. Könnten wir es, dann führten wir Regie und ersetzten Zufall durch Bestimmung. Man sagt auch, der Zufall wollte es. Der Zufall folgt einzig seinem eigenem Willen. Er kommt nicht ohne Plan und Absicht aus. Heutiges und halbvergessenes mengt er zu surrealen Mischungen. Spontan, ganz nach seiner Laune arrangiert. Zufälliges und Gewolltes mischen sich und sind einander ähnlich. Eigenmächtigkeit des Zufalls oder Willkür eines Autors?

Michael Ruetz, Auszüge aus dem Vorwort des Buches

Bilder aus Decay and Serendipity

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Decay and Serendipity

2015-2021

120 Seiten. 360 x 360 mm, handgebunden, aufwendig gedruckt, 44 €
Bestellungen/Vertrieb: Bücherbogen am Savignyplatz GmbH, Berlin
Originalprints: 440 x 600, 600 x 120. 1200 x 1800 mm
Mit einem Essay von Michael Ruetz und einem kunsthistorischen Exkurs von Simone Klein. Dreisprachig.